Schwingen ist ein nationaler Sport mit langer Tradition, klaren Regeln – aber auch mit Risiken: Jedes Jahr verletzen sich rund 600 Schwinger beim Training oder im Wettkampf. Besonders betroffen sind junge Männer zwischen 15 und 24 Jahren. Die Suva nimmt das Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) zum Anlass, um jungen Schwingern konkrete Tipps für ein sicheres Kräftemessen im Ring zu geben.
Das ESAF in Glarus steht vor der Tür: Mit rund 270 Schwingern, 50 Steinstössern und fast 40 Tonnen Sägemehl, verteilt auf sieben Ringe, ist es das Highlight der Schwingsaison. Tausende Fans fiebern dem Moment entgegen, wenn sich die «Bösen» im Sägemehlring messen. Der Anlass ist sportlich und symbolisch ein Höhepunkt. Auch für die Prävention: Denn wo Kraft, Technik und Ehrgeiz aufeinandertreffen, sind Verletzungen keine Seltenheit.
Auch Verletzungen schwingen mit
Schwingen ist kraftvoll, dynamisch, führt aber auch zu Verletzungen. Am häufigsten kommt es zu Zerrungen, Verstauchungen oder Prellungen. Es geht oft schnell: ein Fehltritt, ein unkontrollierter Schwung und schon ist die Schulter oder das Knie verletzt.
Junge Schwinger tragen das grösste Risiko
Die Statistik zeigt deutlich: 60 Prozent aller Schwingunfälle betreffen die 15- bis 24-Jährigen, weitere 35 Prozent die 25- bis 34-Jährigen. Damit passieren rund 95 Prozent aller gemeldeten Unfälle jungen Männern. Für viele ist das Schwingen eine Leidenschaft. Gerade in jungen Jahren ist der Ehrgeiz gross und es fehlt mitunter die Routine, riskante Situationen zu vermeiden.
«Wenn junge Schwinger im Sägemehl stehen, sollen sie alles geben, aber nicht alles riskieren. Technik, Training und Respekt gehören genauso zum Schwingsport wie der Handschlag vor und nach dem Gang», sagt Dr. Didi Schmidle, Sportmediziner und Verbandsarzt des Innerschweizer Schwingerverbands ISV.
Training, Technik und Prävention gehören dazu
Damit Schwingen sicher bleibt, braucht es mehr als Muskelkraft. Wer den Körper gezielt auf die Belastungen vorbereitet, profitiert doppelt: mehr Kontrolle im Ring und weniger Verletzungen. «Richtiges Aufwärmen, technische Ausbildung und die korrekte Ausführung der Schwünge sind zentral. Auch die mentale Vorbereitung ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Das ‘mentale Aufwärmen’ ist im Schwingen wichtiger als in den meisten anderen Sportarten», so Dr. Schmidle. Der Trainingsaufbau und die Erholung nach Wettkämpfen sind weitere wichtige Puzzlestücke der Prävention.
Ob in der Trainingshalle, im freien Gelände oder am und nach dem ESAF in Glarus – Schwingen soll Freude machen, aber nie verletzen. Denn wer auf sich und andere achtet, hat länger etwas vom Sport und holt sich vielleicht sogar den Kranz.
Die fünf wichtigsten Tipps der Suva für sicheres Schwingen:
- Richtig aufwärmen: Ein gezieltes Aufwärmen mit Mobilitäts-, Kraft- und Stabilitätsübungen bereitet den Körper optimal auf die Belastung vor.
- Technik vor Kraft: Wer regelmässig an seiner Fall- und Schwungtechnik feilt, senkt das Risiko für Verletzungen deutlich.
- Mentale Vorbereitung: Wer konzentriert und fokussiert in den Gang steigt, reagiert kontrollierter – das senkt das Unfallrisiko.
- Unter Anleitung trainieren: Besonders junge Schwinger sollten nur unter Aufsicht erfahrener Trainerinnen und Trainer üben. Zudem ist eine gut unterhaltene Schwingarena mit ausreichend Sägemehl Pflicht.
- Verletzungen ausheilen lassen: Erst wenn Beschwerden vollständig abgeklungen sind, sollte das Training wieder aufgenommen werden.