Montag, 18. August 2025
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Die Europameisterschaft 2025 bringt Schwung in den Frauenfussball und wirft Licht auf ein oft unterschätztes Thema: das erhöhte Verletzungsrisiko bei Spielerinnen. Prävention, die auf den weiblichen Körper abgestimmt ist, wirkt. Die Suva unterstützt gezielte Massnahmen des Schweizerischen Fussballverbands im Training und in der Ausbildung.

Mit der UEFA Women’s EURO in der Schweiz rückt nicht nur der Sport in den Fokus, sondern auch die Gesundheit der Spielerinnen. Denn: Gemäss internationaler Studien verletzen sich Fussballerinnen häufiger und anders als Männer – insbesondere am Knie.

Verletzungen ohne Foul – und das aus vielen Gründen

Die Verletzungen entstehen meist ohne Gegnereinwirkung – etwa bei abrupten Stopps, Richtungswechseln oder Landungen mit gestrecktem Knie. «Das erhöhte Risiko hat viele Ursachen: Unterschiede in Anatomie, Muskelmasse oder hormonelle Schwankungen, welche das Band in gewissen Zyklusphasen anfälliger machen können», erklärt Dr. med. Marion Grögli, Leitende Ärztin Sportmedizin und Rehabilitation der Rehaklinik Bellikon, welche zur Suva gehört.

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«Frauen haben im Durchschnitt ein breiteres Becken, was die Stellung der Beine beeinflusst. Die vordere Oberschenkelmuskulatur dominiert dadurch die hintere, was eine Verletzung des vorderen Kreuzbands begünstigt. Um Verletzungen zu verhindern, muss also die hintere Oberschenkelmuskulatur entsprechend trainiert werden», so Grögli.

Prävention wirkt – wenn sie früh beginnt

Da sowohl die weibliche Anatomie, als auch die hormonelle Situation der Frauen nur bedingt beeinflusst werden können, ist eine frühe, auf die weibliche Anatomie abgestimmte Prävention umso wichtiger. Gemeinsam mit dem Schweizer Fussballverband SFV setzt sich die Suva seit Jahren für mehr und verbesserte Prävention im Fussball ein – durch Aufklärung, gezielte Übungen und Schulungen.

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Heim-EM als Weichenstellung für den Frauenfussball

Mit Blick auf die UEFA Women’s Euro 2025 rückt die spezifische Präventionsarbeit im Frauenfussball noch stärker in den Fokus: Neu sind beispielsweise Übungen zur Stabilisierung der «Big 4» – Fussgelenke, Knie, Hüfte und Hamstrings – fixer Bestandteil der Trainerausbildung.

«Nur wenn der weibliche Körper und seine Bedürfnisse künftig stärker berücksichtigt werden – etwa bei Trainingsplänen, Ausrüstung und in der Trainerausbildung – können wir Verletzungen verhindern, insbesondere mit Blick auf das Ziel des SFV, den Frauenanteil im Fussball in den nächsten Jahren zu verdoppeln», betont Raphael Ammann, Kampagnenleiter Fussball bei der Suva.

«Return-to-Sports-Test» vor Wiederaufnahme des Trainings

Kommt es trotz guter Vorbereitung zu einer Verletzung, ist eine möglichst baldige Rückkehr zu Alltagsaktivitäten, Beruf und Sport das Ziel. Vor dem Wiedereintritt in den Leistungssport gilt es die Belastbarkeit mittels «Return-to-Sports-Test» zu prüfen. «Anhand von Beweglichkeits-, Koordinations-, Stabilitäts- und Krafttests können Auffälligkeiten oder Defizite aufgezeigt und mit vorgängigen Referenzwerten verglichen werden», erklärt Grögli.

«Gegebenenfalls ist es zu Gunsten eines kleineren Wiederverletzungsrisikos angezeigt, den Wiedereinstieg hinauszuzögern», so Grögli weiter. Die Sportmedizin der Rehaklinik Bellikon und der Clinique romande de réadaptation in Sion führen solche Tests bei Leistungssportlerinnen und -sportlern durch.

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