Montag, 18. August 2025
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Im Global Cyber Attack Report von Check Point verzeichnet Deutschland mit 22 Prozent mehr Cyberangriffen den stärksten Zuwachs im DACH-Raum. Die Schweiz liegt bei 9 Prozent. Europa ist derweil die Region mit dem grössten Zuwachs an Angriffen, mit ebenfalls 22 Prozent.

Check Point Research (CPR), die IT-Forensiker von Check Point Software Technologies Ltd., hat ihren vierteljährlichen Bericht zu Cyberangriffen in der Schweiz, dem DACH-Raum sowie dem Rest der Welt für den Zeitraum Q2 2025 veröffentlicht.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus Q2 2025

  • Die Schweiz sieht sich mit 1097 Attacken pro Woche und Organisation sowie einem Anstieg von 9 % konfrontiert.
  • Deutschland verzeichnet mit 1286 wöchentlichen Attacken pro Organisation einen 22-prozentigen Zuwachs und damit den stärksten Anstieg im DACH-Raum.
  • Die Zahl der weltweiten Angriffe pro Organisation ist im Vergleich zum Vorjahr um 21 % gestiegen.
  • Der Bildungssektor meldet weiterhin die meisten wöchentlichen Angriffe pro Organisation und mit 4388 mehr als doppelt so viele wie der weltweite Durchschnitt.
  • Europa verzeichnete im Jahresvergleich mit 22 % den höchsten Anstieg des regionalen Angriffsvolumens.
  • Ransomware-Angriffe sind weiterhin an der Tagesordnung mit einer deutlichen Konzentration in Nordamerika und Europa.

In Deutschland wurden im Vergleich zum Vorjahresquartal 22 % mehr Attacken verzeichnet, womit Deutschland in absoluten Zahlen bei durchschnittlich 1286 Angriffen pro Woche pro Organisation liegt. In Österreich ist die Anzahl mit 1717 Attacken zwar deutlich höher, der Zuwachs ist mit 6 % jedoch geringer. Die Schweiz meldete 1097 Cyber-Sicherheitsvorfälle und wies damit eine Steigerung von 9 % im Vergleich zu Q2 2024 auf. Der länderübergreifende Durchschnitt für Europa lag bei 1669 Attacken, ein Zuwachs von 22 %. Von allen Regionen in der Welt verzeichnete Europa damit im Vergleich den grössten Anstieg.

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Region Durchschn. Angriffe pro Woche pro Organisation Veränderung zum Vorjahresquartal
Deutschland 1286 +22 %
Schweiz 1097 +9 %
Österreich 1717 +6 %
Europa 1669 +22 %
Nordamerika 1430 +20 %
Lateinamerika 2803 +5 %
Afrika 3365 +14 %
Asien-Ozeanien 2874 +15 %
Global 1984 + 22 %

Abbildung 1: Durchschnittliche Anzahl wöchentlicher Angriffe pro Organisation nach Ländern und Regionen inklusive Vorjahresvergleich (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

Im zweiten Quartal 2025 erreichte die durchschnittliche Zahl der wöchentlichen Cyber-Angriffe pro Unternehmen weltweit 1984, was einem Anstieg von 21 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024 und von 58 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.

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Abbildung 2: Durchschnittliche weltweite Anzahl wöchentlicher Cyberangriffe pro Organisation im Q2 aus den Jahren 2021 bis 2025 (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

Während dieses Wachstum einen langjährigen Trend fortsetzt, zeigt ein genauerer Blick auf branchenspezifische und regionale Daten bemerkenswerte Muster, darunter eine anhaltend hohe Zahl von Angriffen auf den Bildungssektor. Der stärkste regionale Anstieg der Angriffe war in Europa zu verzeichnen.

Abbildung 3: Durchschnittliche weltweite Anzahl wöchentlicher Cyber-Angriffe nach Sektor im Q2 2025 verglichen mit Q2 2024 (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

Bildungssektor mit der höchsten Anzahl von Cyberangriffen

Im zweiten Quartal waren die drei am häufigsten angegriffenen Sektoren:

  1. Bildungswesen: 4388 wöchentliche Cyberangriffe pro Organisation (+31 % gegenüber dem Vorjahr).
  2. Behörden: 2632 wöchentliche Cyberangriffe pro Organisation (+26 % im Vergleich zum Vorjahr).
  3. Telekommunikation: 2612 wöchentliche Cyberangriffe pro Organisation (+38 % im Vergleich zum Vorjahr).

Der sprunghafte Anstieg der Cyberangriffe auf den Bildungssektor zeigt, dass dieser unter anhaltendem Druck steht: Angreifer spekulieren auf unterfinanzierte Sicherheitsmassnahmen und die verlockende Fülle an Zugangsdaten von Studenten und Mitarbeitenden, die sich leicht ausnutzen lassen. Regierungsorganisationen bleiben aufgrund ihrer sensiblen Daten und ihrer Fähigkeit, geopolitische Druckmittel einzusetzen, allseits attraktive Ziele. Der Telekommunikationssektor verzeichnete unterdessen einen deutlichen Anstieg an Attacken, was dessen kritische Rolle für die nationale Infrastruktur und das potenzielle Abgreifen sensibler Kundendaten verdeutlicht.

Regionale Trends: Europa verzeichnet das stärkste Wachstum

Die drei Regionen mit den meisten durchschnittlichen wöchentlichen Angriffen pro Organisation waren:

  • Afrika: 3365 wöchentliche Cyberangriffe pro Unternehmen (+14 % gegenüber dem Vorjahr).
  • APAC: 2874 wöchentliche Cyberangriffe pro Unternehmen (+15 % im Vergleich zum Vorjahr).
  • Lateinamerika: 2803 wöchentliche Cyberangriffe pro Unternehmen (+5% im Vergleich zum Vorjahr).

Europa wies mit 22 % im Jahresvergleich den grössten Anstieg auf. Dies deutet auf einen Aufwärtstrend bei den Bedrohungsaktivitäten in der Region hin, da Angreifer geopolitische Spannungen, die Fragmentierung der Rechtsvorschriften und die hohe Konzentration wertvoller Daten in der Region ausnutzen.

Region Durchschnittliche wöchentliche Angriffe pro Organisation Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Afrika 3365 +14 %
APAC 2874 +15 %
Lateinamerika 2803 +5 %
Europa 1669 +22 %
Nord-Amerika 1430 +20 %

Abbildung 4: Durchschnittliche wöchentliche Angriffe pro Organisation nach Region in Q2 2025 samt Vorjahresvergleich (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

Ransomware in Zahlen

Basierend auf öffentlichen Daten von sogenannten Ransomware-Shamesites, auf denen Hacker ihre Opfer öffentlich blossstellen, wurden im 2. Quartal 2025 weltweit etwa 1600 Ransomware-Vorfälle gemeldet. Diese geben Einblicke in einige der folgenschwersten Angriffe des Quartals.

Die regionale Aufteilung der Ransomware-Vorfälle ist in der nachstehenden Grafik zu sehen, wobei 53 % der gemeldeten Vorfälle auf Nordamerika und 25 % auf Europa entfallen.

Hinweis: Die Ransomware-Daten basieren auf öffentlichen Meldungen von Websites, die von Hackern kontrolliert werden, und spiegeln möglicherweise nicht alle Vorfälle weltweit wider.

Abbildung 5: Anzahl der auf Ransomware-Shamesites von Cyber-Kriminellen genannten Opfer von Ransomware-Angriffen nach Regionen in Q2 2025 (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

Die drei am stärksten von Ransomware betroffenen Branchen sind Unternehmensdienstleistungen, industrielle Fertigung sowie Bau und Technik. Die folgende Tabelle zeigt die zehn wichtigsten Branchen auf Basis ihres Anteils an Shame-Site-Meldungen.

Branche Ransomware-Opfer im 2. Quartal 2025
Unternehmensdienstleistungen 10.7 %
Industrielle Fertigung 9.8 %
Bauwesen und Ingenieurwesen 9.5 %
Gesundheitswesen und Medizin 7.8 %
Konsumgüter und Dienstleistungen 7.6 %
Finanzdienstleistungen 5.4 %
Informationstechnologie 4.4 %
Gastgewerbe Reisen und Erholung 4.3 %
Regierung 4.0 %
Transport und Logistik 3.9 %

Abbildung 6: Anteil der von Hackern auf Ransomware-Shamesites veröffentlichten Unternehmen nach Sektor (Quelle: Check Point Software Technologies Ltd.)

«Der starke Anstieg der Cyberangriffe in diesem Quartal zeigt, wie schnell sich die Bedrohungslage entwickelt», so Thomas Boele, Regional Director Sales Engineering CER/DACH. «Da Branchen wie Bildung, Behörden und Telekommunikation unter ständigem Druck stehen, müssen Unternehmen die Prävention priorisieren, für eine erhöhte Transparenz innerhalb ihrer IT-Umgebungen sorgen und Angreifern idealerweise einen Schritt voraus sein, bevor es zu Störungen oder Infiltrationen durch Cyber-Kriminelle kommt.»

Wie Organisationen sich schützen können

Angesichts des zunehmenden Umfangs und der Reichweite von Cyberangriffen müssen Unternehmen präventiv statt reaktiv handeln. Eine solche Strategie, bei der die Prävention im Vordergrund steht und die durch mehrschichtige Verteidigungsmassnahmen und ständige Transparenz unterstützt wird, ist nach wie vor entscheidend.

So können Sicherheitsverantwortliche ihre Unternehmen vor zeitgenössischen Gefahren schützen:

  • Investition in Bedrohungsabwehr: Der Einsatz fortschrittlicher Sicherheitstechnologien wie Intrusion Prevention Systems (IPS), Anti-Ransomware-Tools und Threat Intelligence hilft, Angriffe frühzeitig zu blockieren, bevor sie Schaden anrichten.
  • Stärkung der Endpunkt- und Netzwerkabwehr: Robuste Firewalls, E-Mail-Sicherheitslösungen und Plattformen zum Schutz von Endgeräten reduzieren die Angriffsfläche wirkungsvoll.
  • Förderung des Benutzerbewusstseins: Regelmässige Schulungen und simulierte Phishing-Übungen unterstützen Mitarbeiter dabei, verdächtige Aktivitäten zu erkennen und zu melden.
  • Sicherstellung von Backup- und Recovery-Bereitschaft: Aktuelle, segmentierte Backups sowie regelmässig getestete Wiederherstellungsprozesse begrenzen Ausfallzeiten bei Ransomware-Angriffen oder anderen Störungen.
  • Umsetzung von Zero-Trust-Prinzipien: Kontinuierliche Überprüfung von Zugriffsberechtigungen und Segmentierung von Netzwerken minimieren laterale Bewegungen von Angreifern.
  • Aktualität und Wachsamkeit: Die kontinuierliche Beobachtung von Bedrohungsdaten und Branchenwarnungen ermöglicht es, aufkommende Gefahren frühzeitig zu erkennen.

Zwar kann keine einzelne Lösung Cyber-Gefahren auf null reduzieren, doch können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit durch die Implementierung mehrerer koordinierter Schutzebenen erheblich verbessern. Dieser Ansatz trägt dazu bei, sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen eines erfolgreichen Angriffs zu verringern.

Weitere Informationen finden Sie hier: https://blog.checkpoint.com/research/global-cyber-attacks-surge-21-in-q2-2025-europe-experiences-the-highest-increase-of-all-regions/

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