Im Rahmen der Transformation, die er nach seiner Ankunft an der Spitze des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) im April 2022 eingeleitet hat, hat Christian Dussey die Mitglieder der neuen Direktion ernannt. Sie werden ihr Amt offiziell am 1. März 2024 antreten. Derweil gibt eine Recherche der «Republik» allerdings mehr zu reden.
Mit der Transformation des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB) werden neue Führungsbereiche und eine neue Struktur des Dienstes geschaffen. Christian Dussey, Direktor des NDB, erklärt: «Diese Transformation ist aufgrund der sich rasch verändernden hybriden Aspekte der heutigen Kriege und Krisen, des technologischen Fortschritts mit seinem direkten Einfluss auf die nachrichtendienstlichen Aktivitäten und des Eintritts einer neuen Generation von Mitarbeitern mit hohen Erwartungen an ihren Arbeitgeber unerlässlich.»
Im Zuge dieser Transformation hat Christan Dussey die Mitglieder der neuen Direktion ernannt. Die neue Direktion wird am 1. März 2024 ihr Amt antreten. «Die Transformation soll einen Mehrwert bringen, erklärt Christian Dussey. Sie soll es uns ermöglichen, einfacher und effizienter zu arbeiten. Sie wird sich auf drei Achsen entwickeln: Erstens die Bildung von Wirkungszentren, die den nachrichtendienstlichen Mehrwert erzeugen und sich auf die Bereiche konzentrieren, in denen der NDB einen Unterschied machen kann. Zweitens die Schaffung einer vernetzten Organisation, die als «Team of Teams» arbeitet, was die Agilität des gesamten NDB erhöht. Drittens ein neuer Schwerpunkt auf Forschung (R&D) und Ausbildung zur Bewältigung der künftigen Herausforderungen.»
Jürg Bühler wird wie bisher stellvertretender Direktor NDB sein und die neue Abteilung «Governance, Risk and Compliance (GRC)» leiten. Diese Abteilung wird die Steuerung der Gesamtorganisation leiten und das Risikomanagement sicherstellen. Sie wird auch in Zusammenarbeit mit den übergeordneten Stellen und den anderen Direktionsbereichen des NDB die strategischen Vorgaben für die Digitalisierung, den Datenschutz, die Sicherheit, das Projektportfolio und die IT-Architektur im NDB erarbeiten und deren Umsetzung überwachen.
Juliette Noto, derzeit Leiterin des Direktionsbereichs Analyse, wird die Hauptabteilung «Partnerships» leiten, die die Schnittstelle des NDB zu seinen nationalen und internationalen Partnern und Kunden bilden wird. Das in diese Abteilung integrierte Bundeslagezentrum (BLZ) wird weiterhin die ständige Erreichbarkeit des NDB, den Alarmdienst und die 24/7-Lageüberwachung gewährleisten.
Jacques Repond, der derzeit ad interim den Direktionsbereich Beschaffung leitet, wird die Hauptabteilung «Nachrichtendienstliche Fähigkeiten» leiten, die für die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der nachrichtendienstlichen Fähigkeiten und Kompetenzen in den Bereichen Technik, IT und Datenwissenschaft zuständig ist. Zudem betreibt diese Hauptabteilung spezialisierte Forschungsaktivitäten für den gesamten Dienst und gewährleistet die Sicherheit der NDB-Organisation und seines Personals.
Roger Thommen und Christian Sigrist, beide langjährige Mitarbeiter des NDB in Kaderfunktionen, werden die Co-Leitung der Hauptabteilung «Prävention» übernehmen, die auch eines der beiden Wirkungszentren des NDB bilden wird. Diese Abteilung wird eng mit den kantonalen Nachrichtendiensten zusammenarbeiten, Operationen durchführen und für die Prävention, Früherkennung und Abwehr von Bedrohungen im Zuständigkeitsbereich des NDB verantwortlich sein (Art. 6 Abs. 1 Bst. a NDG).
Rea Gehring, die am 1. März 2024 in den NDB eintreten wird, übernimmt die Hauptabteilung «Globale Sicherheit». Diese Hauptabteilung wird das zweite Wirkungszentrum des NDB sein und die politischen Entscheidungsträger mit exklusiven nachrichtendienstlichen Informationen über das internationale Sicherheitsumfeld versorgen und eine schnelle Reaktionsfähigkeit auf sicherheitspolitisch bedeutsame Entwicklungen gewährleisten (Art. 6 Abs. 1 Bst. b und c NDG). Rea Gehring ist derzeit stellvertretende Leiterin der Abteilung Frieden und Menschenrechte (AFM) im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Zuvor war sie stellvertretende Missionschefin der Schweizer Botschaft in Dakar. Sie hatte bereits von 2005 bis 2012 beim Strategischen Nachrichtendienst (SND) und danach beim NDB gearbeitet.
Daniela A. Brügger, ebenfalls ein Neuzugang beim NDB, wird ab 1. März 2024 die Hauptabteilung «Support und Innovation» leiten. Die Hauptabteilung umfasst die Querschnittsfunktionen und stellt die Weiterentwicklung der nachrichtendienstlichen Kompetenzen sicher. Dies beinhaltet den gezielten Aufbau neuer Dienstleistungen, welche die hohe Wirksamkeit und Agilität des NDB gewährleisten. Daniela A. Brügger war zuvor in Führungspositionen im privaten und öffentlichen Sektor tätig und verfügt über umfassende Erfahrung in den Bereichen strategische Transformation, Innovationsmanagement, Digitalisierung, Personal und Finanzen.
Der Direktor des NDB bespricht den Stand der Transformation regelmässig mit der Chefin VBS und dem Generalsekretär VBS; auch die Aufsichtsgremien werden regelmässig informiert.
Flächendeckende Überwachung durch den NDB?
Diese Ernennungen sind allerdings nicht der Grund, weshalb der NDB in diesen Tagen stark im Gespräch ist. Das liegt viel mehr an einer Recherche der «Republik». Adrienne Fichter schreibt in Folge 1 einer Serie: «Vor der Abstimmung zum Nachrichtendienstgesetz versprach der Bundesrat: Eine flächendeckende Überwachung der Bevölkerung wird es nicht geben. Doch heute ist die Kabelaufklärung genau das: ein Programm zur Massenüberwachung.»
Den vollständigen Artikel der «Republik» finden Sie hier.
