Donnerstag, 30. Oktober 2025
Anzeige

Die Zahl der Verkehrstoten in der Schweiz ist seit 2019 um 34 Prozent gestiegen, was die dringende Notwendigkeit neuer Sicherheitsmassnahmen unterstreicht. Während in Europa bereits Funktionen wie Notbremsung, Geschwindigkeitsassistent und Fahreraufmerksamkeitsüberwachung vorgeschrieben sind, bleibt ein kritischer blinder Fleck bestehen: die Gesundheit der Fahrenden. Deshalb lanciert das CSEM den DriverCheck.

Das Schweizer Technologie-Innovationszentrum CSEM schliesst diese Lücke mit DriverCheck: einer miniaturisierten Kamera im Innenraum, die Herzschlag, Atmung und Wachsamkeit kontinuierlich in Echtzeit überwacht. Wenn Müdigkeit, Stress oder ein plötzlicher medizinischer Notfall erkannt wird, kann das System den Fahrer warnen – und die Daten könnten vom Fahrzeug genutzt werden, um Assistenzfunktionen wie sicheres Abbremsen oder Parken auszulösen.

Ein Weckruf aus Norwegen

Seit 2020 verlangt Norwegen eine gründliche Untersuchung aller tödlichen Verkehrsunfälle, einschliesslich obligatorischer Autopsien. Die Ergebnisse sind frappierend: Plötzliche medizinische Ereignisse sind laut dem norwegischen Verkehrsministerium „weitaus häufiger als erwartet“ (Quelle 2). Dies bestätigt, wofür DriverCheck entwickelt wurde – die Gesundheit des Fahrers als letztes fehlendes Glied in der Verkehrssicherheit.

Anzeige

30 Sekunden vor der Katastrophe

Stellen Sie sich vor, Sie fahren spät in der Nacht nach Hause. Plötzlich durchzuckt ein stechender Schmerz Ihren Arm und Sie sehen nur noch verschwommen. Es ist kein Anfall von Müdigkeit – es ist ein Herzinfarkt. Bevor Panik ausbricht, löst DriverCheck einen Alarm aus und übergibt die Kontrolle an die fortschrittlichen Fahrerassistenzsysteme des Fahrzeugs, die dann Warnsignale ausgeben, das Auto verlangsamen, die Warnblinkanlage einschalten und das Fahrzeug in Sicherheit lenken.

Was wie Science-Fiction klingt, ist heute Realität. Mit einer winzigen Kamera und fortschrittlicher KI erkennt DriverCheck Mikroblinzeln, das auf Schläfrigkeit hindeutet, subtile Haltungsänderungen, die Ablenkung verraten, und Herzfrequenzspitzen, die auf einen medizinischen Notfall hinweisen. In Tests hat das System die Herzfrequenz mit einer Fehlerquote von weniger als drei Schlägen pro Minute gemessen und Schläfrigkeit mit einer Genauigkeit von über 95 % erkannt.

Anzeige

«DriverCheck fungiert wie ein Schutzengel – immer wachsam, ohne den Fahrer abzulenken», sagt Nadim Maamari, Gruppenleiter Edge AI & Vision bei CSEM. «Unser Ziel ist einfach: Leben retten, indem wir 30 Sekunden vor dem Ernstfall eingreifen.»

Privacy by Design

DriverCheck wurde mit dem Schwerpunkt auf Datenschutz entwickelt. Das System zeichnet keine persönlichen Informationen, kein Gender, keine ethnische Zugehörigkeit und keine biometrischen Profile auf. Die gesamte Verarbeitung erfolgt «onboard» mit 40 bis 60 Bildern pro Sekunde ohne Cloud-Verbindung. Dadurch wird die vollständige Einhaltung sowohl des Schweizer Datenschutzgesetzes als auch der europäischen DSGVO gewährleistet.

DriverCheck: Vom Labor auf die Strasse

DriverCheck wird als anpassbares Hardware-Software-Kit angeboten, das von Automobilherstellern, Zulieferern und Flottenbetreibern integriert werden kann. CSEM startet derzeit ein gemeinsames Entwicklungsprogramm, um die Lösung anzupassen und zu industrialisieren.

Weitere Informationen finden Sie auf der CSEM-Webseite zum Driver State Monitoring sowie im Video.

Quellen:

1) Ranking EU progress on road safety, June 2025

2) Ranking EU progress on road safety, June 2025 / Seiten 47-49

Lesen Sie auch: Was tun, wenn das Auto im Wasser landet?

Teilen:
Kommentar schreiben


Exit mobile version