Dienstag, 4. November 2025
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Kommen bei einem Unfall einzelne Personen oder ganze Personengruppen in Kontakt mit radioaktiven oder problematischen chemischen Stoffen, gilt es, die auf Kleider und Haut abgelagerten Stoffe möglichst rasch und sachgerecht zu entfernen, um weiteren Schaden zu verhindern. Über 170 Fachleute für atomare, biologische und chemische Bedrohungen der Kantone und des Bundes haben an der vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) organisierten, jährlichen Fachkonferenz ABC-Schutz Schweiz in Bern teilgenommen und sich zu den Herausforderungen der Dekontamination von Personen ausgetauscht.

Die Dekontamination erfolgt in der Regel in mehreren Schritten, durch das Entfernen von Kleidungsstücken, welche mit den Stoffen in Berührung kamen, durch Duschen oder Reinigen der Haut oder von Wunden. Neben dem Schutz der betroffenen Personen dient die Dekontamination auch dazu, eine weitere Verschleppung der problematischen Stoffe zu verhindern. Besonders hoch sind die Anforderungen, wenn eine grosse Personengruppe dekontaminiert werden muss, etwa nach einem Chemieereignis oder einem Anschlag mit radioaktiven Substanzen. Die Behörden des Bevölkerungsschutzes und des Gesundheitswesens brauchen speziell ausgebildetes Personal, Schutzausrüstungen, Material und Einsatzkonzepte, um solche Situationen erfolgreich bewältigen zu können.

ABC-Gefährdungen: Überarbeitetes Konzept für die Dekontamination

Das in der Schweiz gültige Konzept für die ABC-Dekontamination wird im Moment von Fachleuten überarbeitet, um mehr Szenarien abdecken zu können, unter anderem bewaffnete Konflikte oder Erdbeben. Zudem werden die Prozesse auf die heutigen Strukturen des Gesundheitswesens und des Bevölkerungsschutzes angepasst. Die dazu laufenden Arbeiten waren ein Schwerpunkt der ABC-Schutzkonferenz.

Die Anwesenden konnten auch verschiedene Dekontaminationsausrüstungen besichtigen. Weiter zeigte eine Referentin des deutschen Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), wo die Herausforderungen in der Behandlung von kontaminierten Patienten liegen. Die hohe Anzahl an Konferenz-Teilnehmenden bestätigt die Wichtigkeit und das grosse Interesse von Behörden und Einsatzorganisationen am Austausch im ABC-Bereich.

ABC-Schutz als Verbundaufgabe

Innerhalb des BABS nehmen die Geschäftsbereiche Nationale Alarmzentrale und Ereignisbewältigung, Zivilschutz und Ausbildung sowie das Labor Spiez wichtige Funktionen im ABC-Schutz wahr. Weiter betreibt das BABS die Geschäftsstelle ABC-Schutz zur Vernetzung der Akteure im ABC-Schutz. Dies sind unter anderem die Austauschplattform ABC des Bundes (APABC), die Eidgenössische Kommission für ABC-Schutz (KomABC) und die Koordinationsplattform ABC der Kantone (KPABC).

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